Du kennst das sicher: Nach dem Unterricht fühlt sich Qi Gong oder Tai Chi wunderbar an. Du bist entspannt, voller Energie, dein Körper fühlt sich leicht und durchlässig an. Doch dann kommt der Alltag. Plötzlich sind da Termine, das Handy piepst, der Abwasch ruft, und ehe du dich versiehst, ist der Tag vorbei – ohne dass du geübt hast. So erzählen es mir viele meiner Schülerinnen und Schüler: „Ich würde ja so gerne regelmäßig üben, aber ich finde einfach nicht die Zeit und Ruhe dazu.“
Die gute Nachricht? Es geht nicht nur dir so – und es gibt bewährte Methoden, mit denen du Qi Gong und Tai Chi mühelos in deinen Alltag integrierst. Mit ein wenig kluger Strategie kannst du nicht nur täglich üben, sondern es auch genießen.
Hier sind sechs einfache, aber wirkungsvolle Wege, wie du deine Routine meisterst.
1. Die „Wenn-Dann“-Strategie des schlauen Mönches

Vor 1000 Jahren fragte ein Schüler den Meister: „Wie schafft Ihr es, jeden Morgen zu meditieren?“ Der Meister grinste: „Wenn der Hahn kräht, dann stehe ich auf. Wenn ich aufstehe, dann meditiere ich. Einfach.“
Was die Wissenschaft sagt:
„Implementation Intentions“funktionieren! Plane konkret: „Wenn ich meinen Morgenkaffee oder Tee trinke, dann übe ich 5 Minuten Qi Gong/Tai Chi.“ So trickst du dein Gehirn aus – es liefert automatisch ab, wie ein treuer Diener der Tang-Dynastie.
2. Gewohnheiten - Stapeln wie ein Teemeister

In alten Zeiten wurde jede Teezeremonie zum Ritual – warum nicht deine Übungen daran „anhängen“? „Nachdem ich den Wasserkocher angestellt habe, übe ich ‚Himmel und Erde vereinen‘.“
Tipp: Such dir eine bestehende Routine (Zähneputzen, Mittagspause) und „stacke“ deine Übung drauf. Bald ist Qi Gong/Tai Chi so selbstverständlich wie das Schlürfen deines Sencha-Tees.
3. Die Zwei-Minuten-Regel des faulen Drachen

Ein Schüler beklagte sich beim Meister: „Ich habe keine Zeit!“ Der Meister seufzte: „Auch der längste Fluss beginnt mit einem Tropfen. Übe zwei Minuten – aber täglich.“
Warum es klappt: Der Trick ist, die Hürde lächerlich niedrig zu setzen. Nur zwei Minuten „Stehen wie ein Baum“ – und plötzlich machst du doch 10. Selbst an stressigen Tagen. (Und ja, der innere Schweinehund ist dann so verwirrt wie ein Panda im Bambuslabyrinth.)
4. Der Palast der Gedanken: Visualisiere wie eine Kaiserin

Die alten Meister sagten: „Wer den Sieg im Geist schon errungen hat, braucht kein Schwert.“ Stelle dir vor, wie du nach der Übung strahlst, voller Energie – als hättest du den Elixiertrank der Unsterblichkeit getrunken.
Neurowissenschaft-Bonus: Dein Gehirn unterscheidet nicht zwischen echter und vorgestellter Erfahrung. Je öfter du mental übst, desto leichter fällt die reale Praxis.
5. Belohn dich wie ein kindlicher Kaiser (und sei gnädig wie Konfuzius)

Ein Dorfältester riet einmal: „Lob den Schüler, der übt, aber verzeih dem, der es heute nicht schafft.“ Belohne dich nach dem Training bewusst: mit einem Stück Schokolade, einem Bad – oder einem stolzen „Gut gemacht!“ im Spiegel.
Und falls du mal scheiterst? Denk an den weisen Zhuangzi: „Ein Baum, der sich im Wind biegt, bricht nicht.“ Morgen ist ein neuer Tag.
6. Der Kalligrafie-Pinsel der Beständigkeit – Dein „Buch des Fließenden Qi“

Ein Schüler fragte den Meister: „Wie bewahrt Ihr eure Kunst für die Nachwelt?“ Der Meister lächelte und nahm seinen Pinsel: „Jede Bewegung ist wie ein Strich in der Kalligrafie. Wer sie festhält, macht sie lebendig.“
Was die Wissenschaft sagt:
Das regelmäßige Aufzeichnen von Fortschritten steigert die Motivation und hilft, langfristige Routinen aufzubauen. Studien zeigen, dass Selbstüberwachung (z. B. durch ein Trainingstagebuch) zu mehr Disziplin und nachhaltigerem Verhalten führt.
Tipp: Führe dein eigenes „Buch des Fließenden Qi“ (流气之书, Liú Qì zhī Shū). Trage täglich ein, welche Qi Gong- oder Tai Chi-Übungen du gemacht hast. Notiere, wie sich dein Qi anfühlt – leicht wie ein Bambusblatt oder zäh wie der Morgentau? Setze ein Zeichen (oder einfach ein Häkchen) für jeden abgeschlossenen Übungstag, so wie ein Kalligraf jeden Strich bewusst setzt.
Und zum Schluss: Mach’s wie die Kiefer – wachse in alle Richtungen
Deine Übungspraxis ist nur der Anfang! Nutze diese Tricks für alles, was dein Leben bereichert: gesünder essen, mehr lesen, früher schlafen. Wie die Kiefer im alten Garten, die Wurzeln, Stamm und Krone pflegt, nimmst du dir Zeit für Körper, Geist und Seele.
Und denk dran: Auch der längste Weg beginnt mit einem Qi Gong lächeln. Wenn du heute nur eine Atemübung schaffst – lächle, und freu dich auf morgen.
In diesem Sinne: Möge dein Qi fließen wie der Yangtse, und deine Motivation brennen wie die Laternen am Neujahrsfest.
Alles Liebe und viel Harmonie
Euer Markus der jetzt gerade eben lächelt,
P.S.: Falls du jemals das Gefühl hast, deine Routine gleicht einem Kampf mit dem unbändigen Hun – schreib mir! Gemeinsam finden wir einen Weg. Schließlich sagte schon Sun Tzu: „Kenne dich selbst, und du gewinnst jeden Tag.“ 😊
Quellen Verweise:
1. Quelle: Autor: Peter M. Gollwitzer, January 2011, Titel: Wenn-Dann Pläne: eine effektive Planungsstrategie aus der Motivationspsychologie, www.researchgate.net
2. Quelle: Autor: James Clear, Titel: Atomic Habits, 2018, ISBN 9780735211292 (hardcover), Kapitel 4 – How to Stick with Good Habits Every Day - Habit Stacking
3. Die „Zwei-Minuten-Regel“ basiert auf Erkenntnissen zur Verhaltensökonomie (Fogg, 2019). Quelle: Autor: Hans Jürgen Walter, Artikel: „Wie kann ich mich und andere Menschen nachhaltig beeinflussen?“, www.visionintoaction.de
4. Studien zeigen, dass mentale Vorstellung die gleichen neuronalen Netzwerke aktiviert wie echte Bewegung, Quelle: Guillot, A. & Collet, C. (2005). Duration of mentally simulated movement: a review. Journal of Motor Behavior, 37, 10-20.
5. Belohnung verstärkt gewünschte Verhaltensweisen, Operante Konditionierung (Skinner, 1953). Quelle: Autor: Saul McLeod, PhD, Februar 2024, Titel: Operant Conditioning: What It Is, How It Works, and Examples, www.simplypsychology.org
6. Quelle: American Psychological Association, 2015, Titel: „Does monitoring goal progress promote goal attainment? A meta-analysis of the experimental evidence.“, Database: APA PsycArticles
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